Das wird aus deinen Verpackungen im Gelben Sack

Kreislaufwirtschaft – funktioniert das überhaupt? Ja – etwa bei
ALPLAindustrial in der Steiermark. Dort werden Kunststoff-Eimer aus Recycling-Material hergestellt.

Links: Recycelter Kunststoff in Form von kleinen Kügelchen in unterschiedlichen Grautönen ist das Ausgangsmaterial für neue Verpackungen und Produkte. ⁠
Rechts: Ein Eimer aus recyceltem Kunststoff der Firma ALPLAindustria. ⁠
Fotos (c) VKS

Kunststoff ist ein toller Verpackungsstoff, egal ob für Lebensmittel oder andere Produkte. Kunststoff kann in fast jede Form gebracht werden. Die Formgebung kann und muss sehr präzise sein. Je nach Art des Kunststoffs kann die Verpackung super stabil oder auch super flexibel sein. Sie hält Lebensmittel frisch und schützt Farben vor dem Austrocknen. Ist also alles super? Nicht ganz. Jeder kennt das Problem: Kunststoff verschwindet nicht einfach, sobald er hergestellt wurde. Bei seiner Produktion werden Ressourcen verbraucht. Und das Recycling ist (noch) aufwendig und teuer.

Links: In diesen Silos wird das Granulat aus recyceltem Kunststoff gelagert.
Rechts: Das recycelte Granulat.
Fotos (c) VKS

Am Anfang steht der Gelbe Sack und die Gelbe Tonne

Bei ALPLAindustrial ist man sich der Vor- und Nachteile von Kunststoff bewusst. Deshalb arbeitet man dort schon seit Jahren an einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Im Werk im steirischen Kammern werden Eimer aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Aus Verpackungen, die wir in Österreich im Gelben Sack und in der Gelben Tonne sammeln.

Die Anlage, in der die Eimer hergestellt werden, nimmt nicht viel Platz ein. Foto (c) VKS

Von Null auf Hundert

„15 Sekunden braucht es zur Herstellung eines Eimers aus recyceltem Kunststoff. Bis wir aber so weit waren, haben wir ein paar Jahre gebraucht“, erklärt Christian Rupp. Rupp ist Qualitätsmanager im Werk von ALPLAindustrial im steirischen Kammern und sichtlich stolz auf sein Produkt.

Die Herstellung scheint wie von Zauberhand abzulaufen. In nur wenigen Augenblicken wird aus kleinen, grauen Kunststoffkügelchen (Kunststoffgranulat) ein fertiger Eimer produziert und das in einer Anlage, welche auf der Fläche einer durchschnittlichen Wohnung eines Zwei-Personenhaushalts Platz haben würde.

15 Sekunden, so kurz dauert es, bis aus Granulat ein fertiger Eimer wird. Foto (c) VKS

Vom Granulat zum Eimer

Der im Gelben Sack (bzw. in der Gelben Tonne) gesammelte und dann recycelte Kunststoff wird bei ALPLAindustrial angeliefert und in Silos aufbewahrt. Mittels eines Schlauchs und Druckluft wird das Recycling-Material zur Anlage geblasen. Dort wird das Granulat auf eine bestimmte Temperatur erhitzt. Dadurch wird es flüssig. Anschließend wird das flüssige Material in eine Form gespritzt. Das Material kühlt kurz ab und wird dann aus der Form entnommen. Und fertig sind die Eimer. In diesen Eimern werden später Farben und Putze verkauft. Wer schon einmal in einem Baumarkt war, hat zumindest einen gesehen, und wer Wände neu gestrichen hat, hat vielleicht schon einmal einen in der Hand gehabt.

Hier wird getestet, ab welcher Belastung sich der Deckel vom Eimer löst. Foto (c) VKS

In der Fertigungsanlage bei ALPLAindustrial erfolgt noch ein weiterer Schritt. Die Eimer werden mit einem Metallbügel versehen. Bei der Herstellung der Eimer kann nach Kundenwunsch eine bedruckte Folie in die Form eingelegt werden. Die Folie dient dem Design, denn die Eimer sind aufgrund des Ausgangsmaterials, recyceltem Kunststoff, immer grau. „Die Folien bieten den Vorteil, dass wir zu hundert Prozent auf die Wünsche der Kunden eingehen können. Sie bieten mehr Möglichkeiten für das Design, als wenn der Eimer selbst bedruckt würde“, so Rupp.

Qualitäts-Manager Christian Rupp mit dem fertigen Eimer. Foto (c) VKS

Was ein Eimer alles können muss

Beim Betrachten des Fertigungsprozesses des Eimers wird schnell klar, warum Kunststoff als Verpackung so beliebt ist. Auf kleinem Raum wird innerhalb von Sekunden eine robuste und gleichzeitig präzise Verpackung hergestellt. Und so ein Eimer für Farben und Putze muss das sein – stabil und präzise. Die Ansprüche der Kunden sind hoch. Der Eimer muss luftdicht, farbecht und robust sein. Er muss Sonnenlicht und Temperaturschwankungen trotzen. Der Deckel darf erst ab einer bestimmten Belastung abgehen. Nichts darf auslaufen, kein Eimer darf beim Transport, auch über tausende von Kilometern im LKW, kaputtgehen.

Rupp: „Diesen Ansprüchen gerecht zu werden, war auch eine der größten Herausforderungen bei der Herstellung der Eimer aus Recycling-Kunststoff. Das Recycling-Material hat andere Eigenschaften als neues Material. Aber wir haben es geschafft.“ Die Eimer von ALPLAindustrial sind so nachhaltig, dass sie den Blauen Engel, das deutsche Ecolabel, erhalten haben – einmalig in dieser Sparte. ALPLAindustrial hat auch schon das nächste Produkt aus recyceltem Kunststoff am Start – Kanister, etwa für Motoröle. Hier sind die Anforderungen an die Sicherheit noch strenger.

Kunststoff im Kreislauf halten

Kunststoff ist ein tolles Ausgangsmaterial für Verpackungen. Kunststoff stellt uns aber auch vor große Herausforderungen, wenn es darum geht, was wir nach seiner Herstellung und Verwendung damit machen – egal ob als Verpackung, in der Medizin, bei Haushaltswaren oder in der Bauwirtschaft. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist ein Teil davon, wie wir diese Herausforderung meistern können.

Ein mit Folie versehener Eimer. Foto (c) VKS